Über Kathmandu nach Fiji: In 210 Tagen um die Welt
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von Martin Schlögl
Reisevorbereitungen
Teil 1
Seit Jahren hatte ich keinen Urlaub mehr gemacht. Mit dieser mittlerweile schon unrühmlichen Tradition wollte ich letztes Jahr endgültig brechen. Mal wieder Urlaub - und zwar ein richtiger...also nicht zwei Wochen Griechenland, Spanien oder Karibik. Nein, etwas exotischer, exklusiver (nicht im luxuriellen Sinne) und weiter weg sollte es bitteschön schon sein.Einmal um die Welt, wollte ich ja schon immer mal machen (wer nicht?). Für solche Fälle bietet sich ein Round-the-world-ticket (Flugticket) an. Dachte ich mit auch, denn ansonsten würden die Kosten mein doch eher schmales Budget von vornherein sprengen. Solche Tickets gibt es ja mittlerweile von fast allen Fluggesellschaften in verschiedenen Preisklassen; die billigsten schon ab 3500 DM (zum damaligen Zeitpunkt noch die gebräuchliche Währung). Danach geht es ungefähr in Tausend-DM-Schritten aufwärts. Wobei jede Preissteigerung eine Erhöhung der zu verfliegenden Meilen und der Zahl der anzufliegenden Ziele bedeutet.
Mit dem 3500 DM-Ticket darf man mit der Star-Alliance (Zusammenschluss von Lufthansa und acht oder neuen weiteren Fluggesellschaften) 19.000 Meilen fliegen und fünf Stops (Orte, an denen man länger als zwei Wochen weilt) einlegen. Mmmh? 19.000 Meilen? Damit kommt man natürlich nur sehr schwer einmal um den Globus; es sein denn, man fliegt von Europa nach Sibirien, von dort über Alaska in die USA und via Island wieder zurück nach Europa. Danach stand mir aber nicht der Sinn, also nächste Preisklasse, 4500 DM, 29.000 Meilen und acht Stops. Schon besser.
Und dann die Route planen. Denn die muss man vorher angeben. Ist leider nicht zu ändern...da sind alle Gesellschaften gleich (überhaupt: große Unterschiede bei derartigen Tickets gibt es bei den verschiedenen Anbietern nicht)
Man muss sich also schon im Vorfeld darüber im Klaren sein, wohin die Reise gehen soll.
Änderungen der Flugstrecke während der Reise kosten nämlich 75 Dollar. Und das Bezahlen einer solchen Summe wiegt bei einer Reise, bei der man aufgrund der Dauer in Sachen Geld-zum-Fenster-Raussschmeissen eher vorsichtig ist, doppelt schwer. Die Zeitpunkte der einzelnen Flüge sind einem aber dann doch selbst überlassen. D.h, ob man morgen oder erst in drei Wochen von bspw. Neu-Dehli nach Jakarta fliegt...egal. Man sollte sich halt nur um die Reservierung kümmern, aber dazu später mehr.
Also...meine Routenplanung: Frankfurt-(Wien)-Kathmandu-Bangkok-Jakarta-Melbourne-Auckland-Fiji-Los Angeles und New York-London-Dublin-Frankfurt. Die USA gedachte ich auf dem Landweg zu durchqueren; zudem liessen sich auf diese Weise ca. 4000 Meilen sparen, die ich vorher und nachher benötigte....denn ich hatte ja nur 29.000. Dass ich später dann doch ein paar mal die 75 Dollar Umbuchungsgebühren zu zahlen hatte...was soll's. Es kommt halt immer irgend'was dazwischen. Aber was genau, erfahrt Ihr später.
Von Frankfurt nach Kathmandu
Teil 2
Das erste, was mir in Nepal bzw. Kathmandu, denn dort kommt man fast immer an, aufgefallen ist, war der Geruch. Kein unbedingt guter ... was hauptsächlich damit zusammenhängt, das Abfalleimer und Papierkörbe, wie ich im Laufe der nächsten Wochen feststellen musste, in diesem Land keine große Verbreitung haben. In den Städten wird der Müll vielerorts einfach auf die Strasse gekippt - sehr zur Freude der unzähligen umherstreunenden Hunde und Katzen. Aber es stinkt glücklicherweise nicht überall so. Auch in den größeren Siedlungsgebieten gibt es genügend unkontaminierte Ecken. Schließlich lebt das Land zu einem großen Teil aus den Einnahmen des Tourismus. Die Leute kommen hauptsächlich wegen der Berge; Trekking im Himalaya ist bei jung und alt populär. Und auch ich bin hauptsächlich aus diesem Grund nach Nepal gefahren. Aber nicht nur deswegen. Ich wollte natürlich auch Land, Leute, Kultur und das ehemalige Hippie -Paradies Nepal erleben. Aber das ist im Zuge des Massentourismus leider weitgehend auf der Strecke geblieben. Billig kann man hier zwar immer noch leben, aber die alten Aussteiger sind heutzutage kaputte, verbrauchte Gestalten.
Massenkonsum und -Tourismus haben das Land ergriffen, im Touri-Viertel Thamel beispielsweise reihen sich Internet-Cafes, Outdoor-Shops, Restaurants und Souvenierläden nahtlos aneinander. So hatte ich mir das dann doch nicht vorgestellt. Nur gut, dass es Dope im Überfluss gab (und gibt). Das Zeug ist spottbillig und überall zu bekommen. Und so gut wie jeder Nepal-Tourist unter 30 fährt nicht zuletzt auch deswegen hierhin. Man sollte es halt nicht unbedingt auf der Strasse kaufen, denn, so die Warnungen, manchmal stellen sich die vermeintlich netten Verkäufer als wenig Spass verstehende Polizisten heraus. Und für einen Zwangsaufenthalt in einem nepalesischen Gefängnis war mir mein Urlaub dann doch zu schade.
Nach einer Woche hatte ich von der Hauptstadt dann die Nase voll (im wahrsten Sinne des Wortes). Also ab in die Berge. Das war aber gar nicht so einfach, denn auf unserem Fahrt in die Annapurna-Region (Himalaya), gab es mehrere Erdrutsche. Das hatte zur Folge, dass es zwei Tage lang erst mal weder vor noch zurück ging. Schließlich bin ich doch noch nach Pokhara gekommen, dem (touristischen) Einfallstor in die Himalaya-Region. Im Vorfeld von allen Leuten als netter, lebenslustiger Ort beschrieben, stellte sich das Nest als total verdreckt, überlaufen und wenig spannend heraus. Ok, man konnte in der Umgebung ein Menge Tempel und ähnliches besichtigen, aber nach drei Tagen hatte ich dann doch genug von Pokhara, zumal es dort auch überdurchschnittlich viel geregnet hat (und das Mitte Oktober; die Regenzeit sollte zu diesem Zeitpunkt schon seit einem Monat vorbei sein).
Von dort aus also an den Annapurna, eine Woche Trekking. Diese Route ist derart populär, dass man manchmal den Eindruck gewinnt, an einem Volkslauf teilzunehmen. Aber es gibt natürlich auch ruhigere Abschnitte. Und der Ausblick auf das Panorama der Sieben- und Achttausender entschädigt für vieles.
Unterwegs in Thailand
Teil 3
So, nach über vier Wochen Nepal war es an der Zeit, mal endlich ans Meer zu kommen. Denn so toll und interessant Nepal auch ist: Wasser, Strand und Bedemöglichkeiten sind, da es ein Binnenland ist, leider nicht vorhanden. Angekommen bin ich natürlich in Bangkok, wo ich auch erst mal drei Tage geblieben bin. Das hat aber auch gelangt. Die thailändische Hauptstadt ist laut, dreckig und im Grunde ein einziges überdimensioniertes Kaufhaus. Wer billig einkaufen will (egal was), ist hier genau an der richtigen Adresse. Wer aber neben dem Geldausgeben noch eine andere Vorstellung vom Urlaubmachen hat, sollte hier nicht länger als nötig verweilen. Also habe ich mich auf den Weg nach Khopagnan gemacht, einer Insel , die vor allen Dingen für ihre Full-Moon-Techno-Parties bekannt ist, wobei ich an derlei Attraktionen nun wirklich nicht interessiert war und bin. Aber während meines einwöchigen Aufenthaltes gab es sowieso keinen Vollmond. Die Busfahrt in den Süden des Landes war recht unbequem. Wir, neben mir noch ca. 40 weitere junge West-Touristen, sind zwar mit einem sogenannten Super VIP Bus gefahren, aber das bedeutet nur, dass während der Busfahrt mehrere Videos laufen und die Busse klimatisiert sind (in Thailand ist eigentlich jedes Auto oder Gebäude klimatisiert). Die Klimatisierung hätte man sich sowieso sparen können, da so die Temperaturen im Businneren so gering waren, dass T-Shirt und kurze Buxe - mehr braucht man in Thailand sonst eigentlich nicht- definitiv die falsche Kleiderwahl waren. Die auf jedem Platz vorhandenen Decken boten auch nur schwachen Schutz gegen die Kälte. Naja, nach einer ca. 10 stündigen (viel zu kalten) Busfahrt musste man noch einmal 4 Stunden auf ein Boot - dann kamen wir endlich in Khopagnan an. Schon am Hafen standen, ähnlich dem Flughafen in Kathmandu, zig Touriabschlepper herum, um die Neuankömmlinge von den Vorteilen ihres Guest-Houses oder Ressorts zu überzeugen; und mit einem geht (genauer. fährt) man dann halt mit. Ich habe mich in ein kleines Guesthouse 20 Minuten Fussweg vom Hauptort der Insel einquatiert.
Diese Guesthäuser muss man sich folgendermaßen vorstellen: Ein Hauptgebäude mit überdachter Terrasse, die auch als Restaurant dient. Zum Wasser hin mehrere kleine Holzhütten mit einer Veranda, auf der gerade soviel Platz ist, dass man eine Hängematte anbringen kann.
Die sanitären Einrichtungen sind nicht der Rede wert, aber das kannte ich ja schon aus Nepal (und da war's noch schlimmer). Als die Formalitäten erledigt waren, fragte mich der Hotelmanager (zumindest hatte er eine derartige Funktion inne), ob ich rauche. Vorsicht, war der erste Gedanke, man hat ja schon viel unangenehmes über die thailändische Polizei und deren Umgang mit Verstössen gegen das Betäubungs-mittelgesetz gehört. Andererseits: man kann auf der Insel baden, relaxen, nichts tun, faul sein ... und sonst eigentlich gar nicht. Also habe ich (für wenig Geld) ein bißchen Spass gekauft und in den nächsten Tagen festgestellt, dass das nicht die schlechteste Idee war.
Von der Insel selber habe ich nicht allzu viel gesehen. Aber die wird wohl überall wie an der Stelle aussehen, wo ich war: Strand, Palmen und im Landesinneren noch mehr Palmen und Bäume. Nach einer Woche hatte ich dann genug von der Faulenzerei. Ich habe einige Leute getroffen, die schon seit Monaten dort waren. Dieses Nichtstun in tropisch warmen Gefilden kann wohl süchtig machen, aber halt nicht jeden. Ein paar Tage ausspannen: dafür gibt s wohl kaum bessere Gegenden. Danach allerdings sollte man selber wieder ein wenig aktiv werden.
Im Norden Thailands
Teil 4
So, nach einer Woche Faulenzen auf Khopagnan habe ich mich via Bangkok in den Norden des Landes begeben, natürlich wieder mit dem VIP-Bus. Von Chang Mai aus, der größten Stadt Nordthailands, ging es direkt weiter nach Pai, einem kleiner Ort in der nähe des "Goldenen Dreiecks". Pai wird von fast jedem Rucksack-Touristen als netter kleiner Ort gepriesen, in dem man a) sehr nett ausspannen kann (das allerdings hatte ich die Tage zuvor ja schon zur Genüge getan) und b) viele Ausflüge ins Umland unternehmen kann, was mich weit mehr interessierte. Mit einem Schotten und ein paar Yankees, die ich auf der vierstündigen Fahrt von Chiang Mai nach Pai kennengelernt habe, bin ich in den darauf folgenden Tagen zu Höhlen, heissen Quellen und umliegenden Wasserfällen gefahren. In Thailand - wie eigentlich in ganz Südost-Asien - kann man sich für wenig Geld und sogar ohne offizielle Fahrerlaubnis ein kleines Motorrad (100-125 ccm) mieten, was für Ausflüge in die nähere Umgebung nicht ganz unpraktisch ist. Unpraktisch, und vor allen Dingen ungemütlich, wird es mit so einem Motorrad erst, wenn man nach einem Höhlenbesuch, der ca. 60 km von Pai entfernt stattfand, auf dem Rückweg in ein Unwetter kommt. Da die Gegend auch recht bergig ist (bis zu 1000 m über dem Meeresspiegel), kann es nur mit Shorts und T-Shirt ausgerüstet, dazu noch unangenehm kalt werden - jedenfalls mit nassen Klamotten und bei Tempo 80. Der Schotte, erst 20 Jahre alt und leicht übermütig, hat sich an diesem Tag natürlich gnadenlos selbst überschätzt und einen schmerzhaften Unfall gebaut. Den Maschinen ist nichts passiert, dafür hat er sich alle möglichen Prellungen und Hautabschürfungen zugezogen. Aber das war bei seiner Fahrweise sowieso nur eine Frage der Zeit. Pai selber hat nicht allzu viel zu bieten. Es ist weder schön, noch gibt es besonders viele Zerstreuungsmöglichkeiten, sieht man mal von den vielen billigen Restaurants und Bars ab. Aber Essen sollte man sowieso besser auf dem täglich stattfinden Markt, auf dem sich ab 18 Uhr so ziemlich jeder, ob Einheimischer oder Tourist, tummelt. Es schmeckt besser und ist billiger, was für Rucksack-Touris ja nicht ganz unerheblich ist.
Wirklich unangenehm im Norden des Landes ist die Tatsache, dass es hier weitaus mehr Moskitos als im Süden gibt. Irgendein Mückenschutzmittel sollte man also auf jeden Fall dabei haben, sonst kann es unter Umständen sehr schnell vorbei sein mit dem Urlaub. Denn eine Malaria-Infektion ist nicht unbedingt die schönste Urlaubserinnerung. Und da ich meine Prophylaxe (die allerdings bei den meisten Leuten, die mir begegnet sind, Alpträume, Magenschmerzen oder Durchfall hervorrief - und ich daher meine Schusseligkeit gar nicht bedauert habe) clevererweise in Deutschland vergessen hatte, war ich natürlich ganz besonders auf der Hut.
Nach einer Woche Pai ging es dann noch für drei Tage nach Chiang Mai, bevor Laos auf dem Programm stand. Auch Chiang Mai ist keine Perle der Stadtbaukunst. Alte Gebäude findet man überhaupt nicht, oder es sind Tempelanlagen - und die sehen in Thailand sowieso alle gleich aus. Dafür wuseln hier jede Menge Touristen umher, die billig einkaufen wollen, Kochkurse belegen oder die Kunst der Thaimassagen erlernen wollen.
So eine Thaimassage hat wirklich sehr lockernde Wirkung, die Prozedur erfüllt allerdings fast den Tatbestand der Körperverletzung. Die Masseuse oder der Masseur knetet wie verrückt, springt auf einem herum und renkt den Entspannung suchenden fast alle Gelenke aus. Aber wie gesagt: danach fühlt man sich besser. Und 100 Baht (5 DM) ist ein Betrag, den sogar ich mir leisten konnte. Drei Tage in dieser Stadt sind mindestens einer zuviel, aber ich musste ja auf mein Visum warten. Naja, das Warten hat sich auf jeden Fall gelohnt. Warum, das erfahrt ihr nächste Woche.
Den Mekong stromabwärts
Teil 5
Zwei Tage auf einem alten Kahn
Die interessanteste Variante etwas von Laos zu sehen, ist eine zweitätige Bootsfahrt auf dem Mekong, der mehrere hundert Kilometer die natürliche Grenze zwischen Thailand und Laos bildet, zu machen. Diese Bootsfahrten von der thailändischen Grenze bis Luang Prabang stromabwärts kann man entweder mit einem ganz normalen Mekong-typischen Kahn machen, oder aber man entscheidet sich für ein Schnellboot, das die Strecke in sechs Stunden zurücklegt. Die zwei Tage auf dem meist völlig überfüllten Booten (für 20 Passagiere zugelassen; wir waren ca. 50) sind zwar nicht unbedingt luxuriös, aber im Vergleich zu den Schnellbooten (maximal sechs Passagiere) sehr viel preiswerter - und weitaus entspannender.Denn die Schnellboote verursachen mit ihren langen Außenbordmotoren ungefähr so viel Lärm wie ein startendes Flugzeug, ein Gehörschutz ist bei dieser Reisevariante daher unvermeidlich. Zudem passiert es nicht selten, dass einer dieser meist völlig überalterten Motoren explodiert - was dann ein abruptes Ende der Reise (und aller weiteren Vorhaben) zur Folge hat. Ein weiterer Vorteil der vermeintlich langsamen Boote ist der, dass man an Bord genug Zeit hat, seine Mitreisenden kennenzulernen.
Man ist natürlich nicht zwei Tage ununterbrochen auf dem Schiff, denn Schlafplätze, Toiletten oder sonstigen Komfort wird man vergeblich suchen. Nach einer sechs- bis siebenstündigen Fahrt wird an einem kleinen Dschungel-Nest halt gemacht, wo man die Nacht in einem der drei Gasthäuser verbringen kann. Am nächsten morgen geht es dann um 7 Uhr weiter; noch mal ca. sechs Stunden, in denen man die Landschaft, bestehend aus Dschungel, braunem Flusswasser und ab und an mal einem kleinen Bambusdorf, bestaunen kann.
Die Stadt der Mönche und Tempelanlagen
Luang Prabang, das Ziel der Bootsfahrt, sieht so gar nicht wie eine südostasiatischen Stadt aus, sondern gleicht eher einem französischen Dorf. Kein Wunder, schließlich waren die Franzosen auch bis in die Fünfziger Jahre die herrschende Kolonialmacht. Das hat zur Folge, dass man in Laos wohl den besten Kaffee, die besten Croissants und die besten Baguettes ganz Südostasiens bekommt, zudem kann man sich hier problemlos in englischer oder (noch besser) französischer Sprache verständigen, was in Thailand, obwohl in Sachen Lebensstil extrem westlich orientiert, nur bedingt möglich ist.Die Stadt mit ihren ca. 20.000 Einwohnern bietet Touristen vor allen Dingen eindrucksvolle Tempelanlagen, eine Menge Moskitos und das Gefühl, sich im europäischsten Teil Südostasiens zu befinden. Während meines einwöchigen Aufenthaltes bestanden meine Aktivitäten überwiegend aus Schlafen, Ausflügen zu umliegenden Naturphänomenen (Wasserfälle, Höhlen) oder Dschungeldörfern. Wanderungen oder sonstige anstrengende Aktivitäten sollte man nicht übertreiben, da es hier da es einfach zu heiß und zu schwül ist. Wer will, kann sich ohne Probleme in einer der (natürlich nicht als solchen gekennzeichneten) Opiumhöhlen in den Schlaf rauchen.
Viel wichtiger allerdings: nachdem in Nepal und Thailand kein anständiges Bier zu bekommen war, konnte man hier endlich mal wieder anständiges Gebräu trinken. "Beer Lao", so der Name des hiesigen Bieres, ist wirklich lecker und schmeckt nicht schlechter als ein deutsches Pils. Was dagegen schon eher nervt, ist die kommerzielle Verwertung des Logos. Mindestens jeder zweite Besucher des Landes, kauft sich für ein paar Mark ein T-Shirt mit dem "Beer Lao"-Logo. In Thailand sieht man derartige Idioten auch mit "Shinga"-oder "Elephant-Beer" T-Shirts. Hier rennt doch auch kein auch nur annähernd zurechnungsfähiger Mensch mit einer Krombacher, Becks- oder Veltnisdevotionalie rum, oder ?
Back to Bangkok
Teil 6
Nach einer Woche Luang Prabang war es an der Zeit, mal wieder einen Ortswechsel vorzunehmen. Ziel war die laotische Hauptstadt Ventiane, die nach einer ca. 10 stündigen Busfahrt gen Süden erreicht wurde. Größere Pannen oder Zwischenfälle gab es auf dieser Busfahrt eigentlich nicht, sieht man einmal davon ab, dass alle paar Stunden irgendwelche nervigen Militärkontrollen den Bus anhielten und durchsuchten. Nach was genau gesucht wurde, entzieht sich meiner Kenntnis, da Touristen nicht weiter belästigt wurden und nur Einheimische diese Prozedur über sich ergehen lassen mussten.
Ventiane selber war eine große, große Enttäuschung. Zum einen, weil in der größten Stadt des Landes (ca. 120.000 Einwohner) so gut wie alle halbwegs preiswerten Hotels/Guest-Houses komplett belegt waren - und ich nur mit großer Mühe eine halbwegs akzeptable Bleibe gefunden habe; zudem bietet die Stadt nicht allzu viele Sehenswürdigkeiten. Dafür gibt es Moskitos ohne Ende und eine Luftfeuchtigkeit, die schon energiesparende Tätigkeiten wie Sitzen oder Liegen zu einem immensen Schweissverlust anregt. Nach zwei Tagen hatte ich genug gesehen (und geschwitzt) und bin wieder auf die andere Seite des Mekongs gefahren, also wieder nach Thailand.
Von dort mit dem Linienbus nach Bangkok (Fahrtdauer ca. 9 Stunden) und gegen 3 Uhr morgens auf irgendeinem Busbahnhof in Citynähe angekommen. Und entgegen aller mitteleuropäischen Erfahrungen ist dort um diese Uhrzeit die Hölle los. Die ganze riesige Anlage ist in grelles Neonlicht getaucht, es gibt ungefähr 100 Busterminals, sechs Taxispuren, auf den ca. alle 10 Sekunden ein Taxi vor- und wieder abfährt...und eine Unmenge Menschen. Gegen 4 Uhr war ich in der Innenstadt. Zugegeben, keine besonders gute Zeit, um irgendwo anzukommen. Man hängt also in irgendwelchen 24 h-Kneipen rum und wartet, bis ein Guest House oder ein Frühstückscafe (was ja oft genug dasselbe ist) aufmacht.
Dieser letzte - und insgesamt dritte - Aufenthalt in Bangkok stand allerdings unter einem unguten Stern. Zwar gelang es mir, endlich den Freund eines Freundes zu erreichen, der dort arbeitet und wohnt. Ich konnte also für einige Tage bei ihm unterkommen. Und im Gegensatz zu meinen bisherigen Quartieren war die Wohnung dieses mir bis dato unbekannten Menschen sehr, sehr komfortabel: 200 qm -Wohnung in einem Appartment-Hochhaus mit Pförtner, mehrere Bäder, Gästezimmer, internationales TV, Schwimmbad im dritten Stock, Fitness-Raum zwei Etagen höher undsoweiter. Leider konnte ich das aber alles gar nicht so recht nutzen, da ich einen Großteil der mir verbleibenden vier Tage vor meinem Flug nach Australien entweder im Bett oder auf der Toilette zubrachte. Nach zwei Monaten ohne irgendwelche gesundheitlichen Komplikationen hat es mich also doch noch erwischt. Und ich dachte schon, mir könne das zu diesem Zeitpunkt nicht mehr passieren. Nun gut, ich hatte nur Durchfall, das Kotzen blieb mir immerhin erspart. Aber dreieinhalb Tage Toastbrot war natürlich auch nicht das Wahre. Und am Tage meiner Abreise war ich sogar wieder halbwegs hergestellt. Gute Voraussetzungen also, um sich in Melbourne den Magen mal wider richtig vollzuschlagen. Darüber mehr im nächsten Teil.
Ankunft in Australien
Teil 7
Nach zwei Monaten Asien tat es gut, mal wieder in eine etwas vertrautere Umgebung (was Kultur, Essgewohnheiten, Durchfallquote, usw. betrifft) zu kommen. Da in Melbourne darüber hinaus glücklicherweise Verwandtschaft von mir lebt, musste man sich um Unterkunft und dergleichen erst mal keine Gedanken machen - wie schön. Wobei der Wohnort der Verwandtschaft nun nicht gerade ideal für mich war: Melton, eine kleine Vorstadtsiedlung, liegt ca. 35 Autominuten vom Melbourner Stadtzentrum entfernt. Es gibt zwar eine Bahnverbindung dorthin, aber das auch nur einmal die Stunde. Zudem war der Weg von meiner Residenz zum Bahnhof schon eine Art Tagesausflug an sich. Und die Busse fuhren auch nur unregelmäßig. Ich blieb also in den drei Wochen, die ich dort verbrachte, die meiste Zeit in Melton...half meiner Tante beim Einkaufen, ging ins Schwimmbad (nach zwei Monaten faulenzen, hat ein wenig Sport mal wieder ganz gut getan), habe viel gelesen und mittags des öfteren bei meinem Cousin vorbeigeschaut (der neben einer Frau auch gleich noch zwei Kinder geheiratet hat). Also alles in allem drei recht unspektakuläre Wochen. Ein paar mal bin ich natürlich auch in die Stadt gefahren. Melbourne unterscheidet sich nicht sonderlich von anderen amerikanischen oder europäischen Großstädten. Es gibt einen Central-Business-District mit vielen Hochhäusern (hauptsächlich Banken und Versicherungen), die restlichen Stadt-Viertel sind eher flach und vor allen Dingen weitläufig. Einige Gegenden werden verstärkt von Studenten bewohnt, anderen wiederum verstärkt von finanziell Bessergestellten. Ansonsten unternahm ich noch ein paar Ausflüge in die Gegend um Melbourne, aber da war ich natürlich von Leuten mit Auto abhängig.
Außer der Great-Ocean-Road im Süden hat die Melbourner Umgebung allerdings nicht allzu viel zu bieten: flaches Land, das peu a peu als Bauland erschlossen wird. Denn die innerstädtischen Miet- oder Grundstückspreise stehen den unsrigen in nichts nach. Dafür ist es außerhalb um so billiger. Schade auch, dass das Wetter nicht so gut war, wie sonst um diese Jahreszeit üblich. Anfang Dezember ist dort Frühling und es herrschen nicht selten 30 Grad oder mehr. Das wäre ideales Wetter für den Strand gewesen.
Aber die meiste Zeit war es bewölkt und nur so ca. 15 Grad warm. Nun gut, ich hatte in den zwei Monaten zuvor fast täglich Kurze-Hosen-Wetter, dennoch sind die Möglichkeiten bei deratigen Verhältnissen nicht ganz so doll. Zudem hat man mir für die Weihnachtsfeier ein leckeres Barbecue (australische Nationalsportart) und super Sonnenwetter versprochen, das sei erfahrungsgemäß immer so. Am 25. 12. allerdings hat es geregnet - und sooo warm war's dann doch nicht. Dafür war die Feier mit der ganzen Sippschaft (ca. 35 Leute) eine einzige Völlerei. Morgens zu Hause in Melton Frühstück (oppulent), dann nach Geelong zur Feier gefahren, wo sofort wieder aufgetischt wurde. Zwischendurch ein paar Häppchen hier und da, Bier, Sekt und Wein en gros, bevor es mit Kaffee und Kuchen weiterging. Als das geschafft war, wurde auch schon das Abendessen aufgetischt, aber glücklicherweise sind mein Cousin und ich rechtzeitig geflüchtet - ansonsten wären wir wohl geplatzt. Wie schon gesagt, die drei Wochen Melbourne verliefen recht ruhig. Im sicheren Schoß der Familie konnte man immerhin Geld sparen und Kräfte für die anstehenden Ereignisse sammeln.
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